Das HLD Schrauberteam ist auch in 2019 stark gefragt!
Vor etlichen Jahren haben sich einige technikbegeisterte Vereinsmitglieder zusammengefunden, um die vereinseigenen Maschinen zu pflegen und instand zu halten. Der Erfolg sprach für sich und nachdem sich das herumgesprochen hatte, kamen schnell Anfragen von Vereinsmitgliedern, ob das „Schrauberteam“ ihnen bei der Instandsetzung ihrer eigenen Traktoren behilflich sein könnte. So wurden an zahlreichen Traktoren Reparaturen durchgeführt, aber auch vollständige Überholungen von Motoren erledigt.
Im Laufe der Zeit hat sich die personelle Zusammensetzung des „Schrauberteams“ ein wenig geändert, sodass nun im Regelfall Knut und Anno die Instandsetzungen übernehmen. In der letzten Zeit wurden die nachfolgenden Maschinen instandgesetzt:
· Deutz D 50 von Norbert; Teilüberholung der Elektrik
· Fendt F 20 von Dieter; Überholung des Motors, Neuinstallation der Elektrik
· Deutz D 25 von Peter; Überholung des Motors
· IHC von Bodo; Teilüberholung der Elektrik
· IHC von Uli; Instandsetzung des Motors
Weitere Traktoren stehen zur Instandsetzung an und ihre Besitzer haben sich schon angemeldet.
Grundsätzlich werden Instandsetzungsarbeiten durch das „Schrauberteam“ nur für Vereinsmitglieder durchgeführt. Anfragen zu Reparaturen von Personen die keine Vereinsmitglieder sind müssen leider abgelehnt werden, es sei denn, sie werden unverzüglich Vereinsmitglieder, was bereits mehrfach der Fall war.
Bisher wurden für die Tätigkeiten des Schrauberteams keine Kosten erhoben. Da jedoch für die Instandsetzungsarbeiten ein erheblicher Aufwand erforderlich ist, wird eine Spende von
25,00 Euro je Arbeitsstunde des Teams
für den Verein erwartet.
Die hierfür eingehenden Gelder dienen ausschließlich zur Beschaffung von zum Teil sehr teuren Spezial-Werkzeugen und Geräten zur weiteren Ausstattung der Vereinswerkstatt. Der Vorstand hofft den Vereinsmitgliedern mit diesem Angebot entgegenzukommen und gleichzeitig dem Schrauberteam bessere Arbeitsmittel zur Verfügung bereitstellen zu können.
Anfragen zu Technik und Instandsetzung bitte an: Anno Respondeck
HLD Schrauberteam überholt Einspritzdüsen
Bericht von Anno Respondeck
Unser Vereinsmitglied Rudi N. ist stolzer Besitzer eines Eicher Mammut. Diese wurde in einer Fachwerkstatt grundlegend restauriert und ist optisch in einem hervorragenden Zustand. Leider ist diese Restaurierung in der Technik nicht so ganz gelungen, denn beim gasgeben kamen aus dem Auspuff schwarze Rauchwolken. Bei unseren Ausfahrten wollte keiner mehr hinter unserem Rudi herfahren, sodass er zu seinem Leidwesen immer am Schluss fahren musste. Deshalb hat Rudi unser Schrauberteam gebeten nach der Ursache zu suchen und, wenn möglich, den Fehler zu beheben.
Da es sich um schwarzen Rauch handelte konnte von unverbranntem Dieselkraftstoff ausgegangen werden. Der Fehler konnte also nur in der Einspritzanlage liegen. Da die Einspritzpumpe bei der Restaurierung komplett überholt wurde, blieben als Fehlerquellen nur noch die Einspritzdüsen. Diese wurden dann vom Schrauberteam ausgebaut wobei es teilweise erhebliche Schwierigkeiten gab, da ein Teil so mit Ölkohle eingefressen waren, dass sie nur mit gewaltigen Anstrengungen ausgebaut werden konnten. Da das Schrauberteam seit einiger Zeit über ein Prüfgerät für Einspritzdüsen verfügt wurden diese nun sofort angeschlossen und überprüft. Hierbei ergab sich das keine der 4 ein Düsen den Dieselkraftstoff ordnungsmäßig zerstäubt hat. Die Sprühstrahlen gingen ungleichmäßig in die verschiedensten Richtungen, wurden teilweise überhaupt nicht richtig zerstäubt und zwei Düsen tropften nach. Dieses Nachtropfen kann zu erheblichen Motorschäden führen, da dieser nachträglich eingebrachte Kraftstoff sich auf dem Kolbenboden und am Zylinderkopf absetzt und dort zu erheblichen Hitzeschäden führen kann.
Prüfgerät mit Einspritzdüse
Nach dem Ausbau der Düsenstöcke konnten dann die Düseneinsätze ausgebaut werden. Hierbei zeigte sich dass alle Düsennadeln fest saßen und sich mehr oder weniger nicht mehr bewegt haben. Das war also der Fehler warum die Düsen nicht mehr ordnungsgemäß den Kraftstoff zerstäubt haben.
alter Düsenstock mit ausgebautem Düseneinsatz
(Düsennadel mit Gewalt herausgezogen)
Düseneinsätze, rechts – alt, links - neu
Nachdem 4 neue Düseneinsätze beschafft wurden, wurden diese mit dem Prüfgerät auf den richtigen Einspritzdruck von 140 - 150 bar eingestellt. Hierbei konnte dann festgestellt werden dass keine der Düsen mehr nach tropft und alle ein schönes, kegelförmiges Strahlbild hatten. Nach dem Einbau in den Motor hat Rudi dann gleich eine Probefahrt gestartet und er konnte feststellen, dass der Motor wesentlich ruhiger und gleichmäßiger läuft und auch die Rauchbildung sehr stark nachgelassen hat. Ganz wird sie sich eventuell nicht unterbinden lassen, da in der Einspritzpumpe beim Volllast Anschlag eine zusätzliche Kraftstoffmenge eingespritzt wird.
Die Kosten für die Ersatzteile beliefen sich auf knapp 200 € sodass die Reparatur wesentlich günstiger als in einer Bosch Dieselwerkstatt durchgeführt werden konnte.
Das Schrauberteam prüft nun auch Einspritzdüsen
Neueste Beschaffung ist ein Prüfgerät für Einspritzdüsen von Dieselmotoren mit denen sowohl Zapfendüsen für Vor- und Wirbelkammermotoren sowie Mehrlochdüsen für Direkteinspritzer geprüft werden können
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Bekanntermaßen können Einspritzdüsen in Düsenhaltern der Firma Bosch nicht mit einer Einstellschraube eingestellt werden, sondern es bedarf hierzu besonderer Einstellscheiben die oberhalb der Druckfeder eingelegt werden. Diese Einstellscheiben sind in Deutschland nur bei den Bosch Diensten zu erhalten und entsprechend teuer. Außerdem weiß man ja im Vorhinein nicht in welcher Materialstärke eine Einstellscheibe zur Einstellung des richtigen Drucks erforderlich ist. Es ist uns nun gelungen einen kompletten Satz Einstellscheiben der unterschiedlichsten Materialstärken zu erwerben, damit die Einspritzdüsen nun nicht mehr nur geprüft sondern auch eingestellt werden können.
Schadhafte oder schlecht eingestellte Einspritzdüsen führen im Regelfall zu verschlechterter Motorleistung, und können im schlimmsten Fall zu erheblichen Motorschäden führen (z.B. wenn die Düse tropft). Wenn also der Motor nicht mehr genug Leistung bringt, unruhig läuft oder stark qualmt sollten auf jeden Fall die Einspritzdüsen überprüft werden.
Als Serviceleistung für die Vereinsmitglieder kann das Schrauberteam nun diese Überprüfung anbieten. Hierbei kann festgestellt werden, ob die Düsen noch einwandfrei zerstäuben und der erforderliche Einspritzdruck eingehalten wird. Ist dies nicht der Fall so können die Düseneinsätze erneuert werden die im Regelfall zu Preisen zwischen 30 und 50 € im Fachhandel oder aus dem Internet zu erwerben sind. Eine Überprüfung beim Boschdienst mit Austausch des Düseneinsatzes kostet im Regelfall zwischen 200 und 220 € so das eine Überprüfung beim Schrauberteam hier erhebliche Kosteneinsparung bietet zumal es sich bei den Motoren unserer Traktoren in der Regel ja um Mehrzylinder (2, 3 oder 4 Zylinder) handelt, so dass sich dieser Preis entsprechend summiert.
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Bei uns ist keine Schraube locker…
Der Geruch von Dieselöl ist für sie Parfüm und das Tuckern eines Dieselmotors festliche Musik. Für die „Schrauber-Gang“ gibt es so gut wie kein technisches Problem, das nicht zu lösen wäre. Ob ein defekter Simmerring an der Kurbelwelle, eine abgelutschte Kupplung oder eine unwillige Elektrik. Geht nicht, gibt‛s nicht! Nachdem der vereinseige 30er Deutz wieder läuft wie ein Uhrwerk, ist nun der ClaasMähdrescher, Baujahr 1955, in der HLD-Intensivstation. Das seltene Stück, ein „SF 55“, wobei SF für Selbstfahrer und 55 für das Baujahr steht, verliert an vielen Stellen Öl, die Elektrik hat ihre Macken und auch die Hydraulik hat unter der langen Standzeit in einer Scheune gelitten. Glücklicherweise gibt es die originale Betriebsanleitung noch. Und so ist es möglich, die notwendigen Ersatzteile zusammenzutragen und einzubauen. Die Schrauber haben ihr Versprechen gehalten: Die technische Rarität war beim 10. Landmaschinentreffen dabei. Und da konnte man sicher sein. Bei ihm ist keine Schraube locker!