Ozapft is...

27.04.13 Auf einem Doppelachser entsteht Schäferwagen Nr. 3

Nein, nicht, was Sie denken. Der HLD feiert nicht im Frühling ein Oktoberfest. Hier geht es ja auch um den Bau der Schäferwagen.

Aber "ozapft" wird tatsächlich. Und zwar in der Scheune vom stellvertretenden Vorsitzenden Norbert Müller. Der ist nämlich Meister der Zapfen. Er schwört auf die traditionelle Holzverbindung, bei der die Balken mit Zapfen und Zapfenloch verbunden werden.Wann immer zwei Balken aufeinandertreffen - Norbert lässt sie "Hochzeit feiern" und diese Verbindung ist für die Ewigkeit (bis dass die Säge sie scheidet...)

Norberts Schäferwagen ist ein wenig größer als die beiden Neubaubrüder - Klar, Norbert ist ein Famienmensch und schließlich wollen die Enkel ja auch mal mit dem Traktor verreisen. Da braucht man mehr Schlafraum, mehr Stauraum und, und, und...

Deshalb entsteht im Moment in seiner Diedenberger Scheune der "Schäferwagen xxl" auf einem Tandemanhänger mit zwei Tonnen Zuladungsmöglichkeit. Auch hier wird der Aufbau abnehmbar sein, so dass der Hänger auch zu anderen Zwecken genutzt werden kann.

Das Bauprinzip ist das selbe wie bei den kleinen Brüdern: Aus Siebdruckplatten wird eine"Wanne" gebaut, die etwas schmaler ist, als die Ladepritsche. Sie dient als "Fundament" für den Aufbau und trägt die typischen Schäferwagenauskragungen und das Balkengerüst.

Der Tandem-Schäferwagen wird ein relativ flaches Spitzdach bekommen und die Eingangstür wird etwas zur Seite versetzt, um Raum für einen kleinen Schrank zu erhalten. Unter dem Bett ist übrigens ein von außen zugänglicher Stauraum - genügend Platz für die Baggage einer längeren Fahrt.

Nachfolgend einige Bilder von seiner Baustelle. Übrigens: Norbert deckt das Dach traditionell mit Tafelblech und Falzverbindung - er ist eben nicht nur ein leidenschaftlicher "Holzwurm" sondern auch ein gelernter Schlosser.

 

Norberts Schäferwagen 6   Norberts Schäferwagen2

Norberts Schäferwagen3   Norberts Schäferwagen4

Norberts Schäferwagen4   Norberts Schäferwagen5

Norberts Schäferwagen7   Norberts Schäferwagen8   Norberts Schäferwagen9   Norberts Schäferwagen9

 

Es sind noch knappe acht Wochen bis zum Start der Gotthardt-Tour. Die Inneneinrichtung fehlt noch - Norbert halt' Dich ran!!!

Endspurt!

31.05.13 Letzte Arbeiten an den Schäferwagen für die Gotthardt-Fahrt

Noch gerade mal drei Wochen sind es, bis die Gotthardt-Tour beginnt. Und noch immer wird fleißig gehämmert und gesägt, gestichen und lackiert. Allmählich wird es eng, wenn die wagen bis zum Start am 22. Juni fertig sein sollen. Hinzu kommt ja auch noch, dass die Traktoren fit für die Reise sein sollen - doch das ist ein ganz anderes Kapitel, über das wir noch berichten.

Fangen wir mit Norberts Wagen an. Hier steckt noch die meiste Arbeit drin. Kein Wunder: er hat als letzter mit dem Werk begonnen und er baut das größte Gefährt. Was er mittlerweile auf die Beine gestellt hat, lässt sich sehen. Im schmucken "schwedenrot" mit senkrechter Lattung präsentiert sich die mobile Behausung. Ein echter Hingucker!

Auf einem Dopelachser mit zwei Tonnen Zuladung montiert, muss er sich keine Gedanken über das Gewicht machen - die Komfortwohnung wiegt allerdings auch einiges. Allein die geteilte Eingangspforte - nur eine Banause spricht von Tür - ist aus massiver Lärche und klapt ins Schloß wie bei einem Benz der S-Klasse.

Die Inneneinrichtung lässt sich bereits erahnen - hier steckt allerdings noch viel Arbeit drin. Das abgeteite Schlafkämmerchen lässt auf beste Nachtruhe hoffen (ganz nebenbei: Die vielen Ecken und Winkel brechen den Schall - die Nachbarn werden es dankend zur Kenntnis nehmen, denn der Eigentümer des Wagens ist für ruhestörende Schlafgeräusche berühmt berüchtigt...).

Die Küche ist in einem Schrank am Eingang untergebracht und gegenüber wird der Ofen auf einem Eckpodest seinen Platz finden und für bullige Wärme sorgen, wenn der Wind über die Alpengipfel pfeift.

Selbstverständlich ist der Wagen voll elektrifiziert - 12 und 220 Volt stehen zur Auswahl. Eine von der Lichtmaschine des Traktors geladene Batterie sorgt für den Schwachstrom.

 

Fast fertig ist Anno. Er hat die Inneneinrichtung weitestgehend geschreinert. Hier noch ein Leistchen, dort noch ein Häkchen, die Sitzpolster und Kleinigkeiten. Auch die Zusatzkoffer müssen noch mit Deckel und Aufhängung versehen werden. Der laubfroschgrüne Schäferwagen mit den gelben Dachbögen macht einen freundlichen Eindruck und vermittelt außen und innen den Spaß seines Besitzers am Bau und die Vorffreude auf die Fahrt.

 

Am weitesten gediehen ist der Wagen von Siggi. Nachdem seine Schwester Gaby am Wochenanfang für zwei Tage mit der Nähmaschine aus Heidelberg angereist war, sind die Polster bezogen und die Gardinen genäht. Die Inneneinrichtung ist komplett

Trennung der "siamesischen Zwillinge"

20.02.13

Heute ist so etwas wie ein Feiertag - unsere beiden Babies werden getrennt und fahren ihre eigenen Wege. Anno holt seinen Hänger nach Hause, wo er in seiner wohlgeheizten Werkstatt den Innenausbau vorbereitet und ich darf mit meinem Wagen, der im Hof zwischengeparkt war, wieder in die windgeschützte Scheune.

Schäferwagen beide

Der Innenausbau beginnt

In den letzten Wochen war es lausig kalt. Durch die Scheune pfiff ein eisiger Wind - da werden die Finger kalt und klamm. Kein Wunder, dass wir den ersten Arbeitsunfall zu vermelden haben. 300 Gramm harter Stahl mit Schwung auf einen Fingernagel - der Hammerschlag ging gründlich daneben und sorgt für eine weitere (schmerzhafte) Arbeitspause. Aber was uns nicht kaputt macht ...blauer Finger

Also haben wir stundenweise weiter gebastelt. Die Windfänge sind in Form gesägt und geben dem Wagen sein typisches Aussehen. Auch die Schürzen, die die Radkästen verdecken, sind geleimt und gesägt. Sie sind abnehmbar, damit man später den Anhänger heruasziehen kann, wenn der Aufbau aufgebockt ist. Geschnitten, geschliffen und montiert sind auch die Dachstirnbretter. Eigentlich könnten wir jetzt das Dach decken. Doch das Material - eine spezielle Flachdachfolie - ist bei diesen niedrigen Temperaturen nicht zu verarbeiten.

Schäferwagen Nr. zwei hat auch schon Form, aber Stefan hat Fieber

03.02.13

Rohbau Schäferwagen 2Das ging schneller als gedacht: Nach knapp zwei Wochen Winterpause wird in der Delkenheimer Scheune wieder gesägt, gebohrt und geschraubt - Schäferwagen Nr. zwei (eigentlich ist es ja die Nummer drei, denn der Prototyp war ja schon beim Landmaschinentreffen 2012 zu sehen) wurde auf die Beine, beziehungsweise auf den Hänger gestellt. Mittlerweile haben die drei Hobbyschreiner so etwas wie Routine, denn nach nur drei Tagen konnte schon die Dachschalung aufgebracht werden. Das ist Rekordzeit.

In den nächsten Schritten werden die Dachblenden an der Stirn- und Heckseite und die Windfänge geformt. Auch die abnehmbaren Schürzen werden zugeschnitten. Schließlich werden die Schellen montiert, die als abnehmbare Halterung für die Stützen montiert. Danach kommen die Dachdecker zum Zuge. Doch darüber später, denn Väterchen Frost hat seine Rückkehr angekündigt. Ganz abgesehen davon, dass unser Mitbauer Stefan, den wir nicht mehr missen wollen,  sich beim letzten Mal eine dicke Erkältung zugezogen hat und das Bett hüten muss. Schrauberschicksal!!! Jedenfalls wünschen wir ihm gute Besserung.

Von den ersten Arbeitsschritten von Schäferwagen II haben wir hier eine Bildergalerie eingestellt, die wir demnächst erweitern.

Wenig Plan und viel Intuition ...

03.01.13 Hier berichten wir über den Bau von zwei Schäferwagen auf der Basis von zugelassenen PKW-Anhängern

Wer mit der Polizei in Frieden leben will, der sollte seinen Schäferwagen für den öffentlichen Straßenverkehr zulassen - nur so erspart er sich sehr unangenehme Folgen. Und für zugelassene Anhänger gibt es klare Richtlinien - die stehen in der STVZO - das heißt, das Fahrzeug braucht eine Betriebserlaubnis.

 

Wir haben uns deshalb entschlossen, alle Unwägbarkeiten mit selbstgebauten Fahrgestellen zu vermeiden und unsere Schäferwagen auf handelsüblichen PKW-Anhängern aufzubauen. Der sollte so gewählt werden, dass er die Last des Aufbaus tragen kann und auch eine ausreichende Fläche bietet.

In unserem Fall haben wir einen Benderup-PKW-Anhänger 2205 S gewählt, dessen Ladefläche 2000 x 1280 mm groß ist. Der Hänger kann 750 Kg laden und ist auflaufgebremst, was im Gebirge von Vorteil ist. Weiterer Pluspunkt: Die Vordere und hintere Ladeklappe sind abnehmbar. Der Hänger kostet neu etwa 1.400 Euro. Da es aber viele Hersteller und Baugr0ßen gibt, verzichten wir weitgehend auf die Angabe vom Maßen. Die muss jeder auf seinen individuellen Hänger abstimmen.

 

Wir wollen den Aufbau so erstellen, dass der Hänger in Zeiten, in denen wir nicht mit dem Traktor unterwegs sind, für den normalen Einsatz als "Gartenschaffer"  genutzt werden kann. Das heißt, der Aufbau muss ohne große Hilfsmittel abnehmbar sein.

 

Unsere Baumaterialien sind Siebdruckplatten für den Unterbau, Konstruktions-Rahmenholz sowie Nut- und Federbretter ( Benötigt werden außerdem ein guter Konstruktionskleber, Schrauben und Holzleim. Alle Verbindungen des Rahmens werden sowohl geschraubt als auch mit wasserfestem Leim geklebt.

 

Das "Fundament" für das Holzgerüst besteht aus Siebdruckplatten. Das gesamte Grundgerüst für den Aufbau erstellen wir mit Konstruktionsholz. Beim Kauf sollte man hier unbedingt darauf achten, keine "Flitzebogen" auf den Einkaufswagen zu laden. Tipp: Beim Holzfachhandel kaufen - im Baumarkt ist das Holz zwar ein paar Cent billiger, aber auch qualitativ oft schlechter.

 

Schäferwagenbau Grundplatte

Das Fundament ist fertig. Es besteht aus drei Siebdruckplatten und vier Rahmenhölzer. Die Bodenplatte sollte so groß sein, dass sie links und rechts mindestens acht Zentimeter bis zur Bordwand hat. Zum einen muss man die Beplankung dazurechnen, zum zweiten ist das Auf- und Abladen des Aufbaus einfacher, wenn etwas Luft ist. Die senkrechten Platten müssen die Bordwand um mindestens fünf Zentimeter überragen. Die Rahmenhölzer sind an beiden Enden um den Durchmesser des Holzes kürzer als die Platte. Hier werden später die senkrechte balken verscharubt und verleimt.

Rahmenhözer und Schichtplatten werden mit Konstruktionskleber und zusätzlichen Schrauben verbunden. Holzleim ist ungeeignet, weil er mit der Oberfläche der Platten keine Verbindung eingeht. Nächster Schritt ist der Aufbau des Innenraums. Hierzu muss zunächst die Türbreite - und Höhe festgelegt werden.

 

schäferwagenbau Innenraum

Sobald das "Fundament steht, kann mit dem Aufbau der Vorder- und Rückwand begonnen werden. Die Höhe des Aufbaus kann jeder selbst wählen. Aber man sollte bedenken, dass mit jedem Zentimeter Höhe sich auch der Schwerpunkt des Aufbaus hebt. Heiß: je höher der Aufbau, um so mehr kann er sich beim Fahren aufschaukeln und in schrägem Gelände könnte unser schöner Wagen sich auf die Seite legen.

Wir haben uns deshalb entschieden, nur in der Mitte des Innenraums volle Stehhöhe einzuplanen. In unserem Fall sind das 175 cm. Danach richten sich die senkrechten Pfosten. Sie werden 170 cm lang. Wir beginnen an den senkrechten Platten und verkleben die Hölzer mit Konstruktionsleber. Anschließend wird verschraubt. Es lohnt sich hier genau zu arbeiten und die 90-Grad-Winkel auch wirklich einzuhalten. Jede Abweichung macht Balkenkonstruktion mehr oder schief. Tipp: Die Platten direkt auf Maß zuschneiden lassen, dann kann man sich an den Kanten orientieren.

Wenn die senkrechten Pfosten stehen, wird der erste Querbalken aufgelegt, mit Holzleim stumpf verleimt und verschraubt (Lange Schrauben!!!).  Die Länge des Querbalkens richtet sich nach der gewünschten Breite. Planung ist das halbe Leben - aber Intuition ist praktikabler. Denn es gilt beispielsweise abzuwägen, ob das Bett längs oder quer zur Fahrtrichtung eingebaut wird. Wir haben uns für die "Quer-Lösung" entschieden, weil ein Längsbett den Einbau eines Tisches erschwert und relativ viel Raum benötigt. Daraus ergibt sich, dass der Wagen mindestens 190 cm breit werden wird. Entsprechend groß wird die Auskragung. Lagerbalken also 190 cm plus rechts und links 10cm für den Dachüberstand.

 

Schäferwagenbau Auskragung

 

Da der Aufbau abnehmbar sein soll, ist eine gute Befestigung der "Balkonträger" wichtig, denn hier werden später die Stützelemente angebaut. Deshalb werden sie mit dem Türträger verleimt und verschraubt. Die Zwischenräume werden mit Balkenresten aufgefüttert, um später für die Schalung Halt zu haben.

Es folgen die senkrechten Stützen an den Seiten und der umlaufende Balkenbund. Dabei sollte man bedenken, wo Fenster und in welcher Größe eingesetzt werden. Auch hier werden alle Balken stupf verleimt und verscharubt.

 

Der obere Längsträger wird verstärkt. Er trägt nicht nur das Dach, sondern auch die Hauptllast der Auskragung. Hierzu haben wir zwei Hölzer verleimt und verschraubt. Die  Dachsparren werden nicht nur Außen sondern auch innen innen gerundet, um eine ausreichende Stehhöhe zu erhalten. Um dies zu ermöglichen, haben wir drei Hölzer aufeinander geleimt und verschraubt. Tipp: Vor dem Rundsägen sollte man die Schrauben entfernen - das Sägeblatt freut sich... Andernfalls gibt es reichlich Funken und ein neues Blatt ist fällig. Anschließend die Balken wieder verschrauben.)

 

Schäferewagenbau Grundgerüst

 

Das Grundgerüst ist fertig. Deutlich sind die Rundungen der Dachbalken innen und außen zu sehen. Wir haben die Balken auf der Innenseite mit einem Lötbrenner geflämmt - so bilden sie später zur hellen Schalung einen schönen Kontrast.

 

Schäferagenbau Dach

 

Gerade fünf Tage sind es her, dass wir mit dem Bau unseres Wagen begonnen haben und das Ergebnis ist schon ganz ansehlich: Die Schalung ringsum ist fertig und am Dach fehlen noch wenige Bretter. Auch die beiden Fenster sind bereits ausgesägt.

 

Schäferwagenbau Rohbau

 

Der Rohbau des Wagens ist nach einer guten Woche fertig. Schalung und Dach sind komplett verschraubt. Die Tür ist links angeschlagen - das hat einen besonderen Grund. Dort wird ein altes Kastenschloss, das restauriert wurde, eingebaut und das ist nun mal auf Linksanschlag ausgerichtet.

Die Tür hat eine Tischlerplatte als Grundlage. Sie ist nach allen Seiten einen Zentimeter kleiner als der Balkenzwischenraum. Darauf wird die Schalung befestigt. Tipp: Auf den Verlauf der Bretter von Tür und Wagenschalung achten.

Deutlich kann man jetzt noch die Bordwände des Anhängers sehen. Sie verschwinden, wenn die Schürzen mit dem typischen Schäferwagenbogen angebracht werden. Diese werden abnehmbar sein, damit - wenn der Aufbau aufgebockt ist - der Wagen später herausgezogen werden kann.

 

Jetzt meldet der Wetterbericht erst mal Frost. Das heißt Baustopp in der Scheune, denn Leim und Kälte vertragen sich nicht. Da bleiben wir lieber auf dem Sofa und überlegen den Innenausbau...